Den Lücken in der zu Geschichte geronnenen Vergangenheit nachspüren

Clara Fureys When Even The (2018) und Walter Benjamins Blick für die Diskontinuität der historischen Zeit

Autor/innen

  • Martina Gimplinger

DOI:

https://doi.org/10.21248/thewis.9.2022.107

Abstract

When Even The

Neunzig Minuten lang liegt der erratische, metallene Gegenstand starr und still vor uns auf der Bühne. Als wäre er dem Ort, dem er einmal angehörte, und der Verwendung, die man ihm einmal zugeschrieben hatte, entrissen worden. Seine feste, stählerne Materialität lässt ihn viele Jahre überdauern, selbst in dem jetzt abgenutzten, verbogenen, verrosteten Zustand. Die Wölbung, die sein fester Metallkörper aufweist, verleiht ihm etwas Bewegliches. Sie scheint von einer vergangenen Dynamik zu zeugen, die im Widerspruch zur offensichtlichen Schwere und Unbeweglichkeit des Materials steht. [...]

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When Even The; Konzept/Choreographie/Performance: Clara Furey, Europa-Premiere: 28. Juli 2018, ImPulsTanz-Festival Wien, gezeigt im Wiener mumok, gesehen am 31. Juli 2018.

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Veröffentlicht

2022-12-15

Zitationsvorschlag

Gimplinger , M. (2022). Den Lücken in der zu Geschichte geronnenen Vergangenheit nachspüren: Clara Fureys When Even The (2018) und Walter Benjamins Blick für die Diskontinuität der historischen Zeit. Thewis, 9(1), 22–32. https://doi.org/10.21248/thewis.9.2022.107